Hanf – die Arzneipflanze 2018

Die Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA), ein wissenschaftliches Netzwerk aus Experten der pharmazeutischen Institute der Universitäten Wien, Graz und Innsbruck kürt jedes Jahr eine Arzneipflanze des Jahres. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an die Hanfpflanze (cannabis sativa). Als Gründe für die Wahl werden die aktuelle Bedeutung, die Vielfalt an interessanten pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffen, und die Tatsache, dass die Hanfpflanze nun in Österreich zur Arzneistoffgewinnung angebaut wird, angegeben.
Jetzt könnte man annehmen, dass die österreichische Hanf-Szene/Branche ob der Auszeichung in Jubel ausbricht, doch die Reaktionen und Stellungnahmen zur Kür der Hanfpflanze zur Arzneipflanze 2018 fallen mitunter differenziert und sehr kritisch aus.

Arge-Canna: „Kniefall vor Konzernen“

Besonders negativ äußert sich der unabhängige Patientenverein Arge-Canna (siehe Artikel hier). Der Verein spricht von „einem Kniefall der Uni-Professoren vor den Konzernen“ und einem „PR-Schachzug der Pharmaindustrie, um Cannabis als eines der Aushängeschilder für die neu erstarkende Phytopharmakologie – die Lehre und Wissenschaft von der Therapie und Heilung mit ganzen Pflanzen und Pflanzenteilen – zu diskreditieren und gleichzeitig die Ausbeutung von Cannabis zur gewinnorientierten Herstellung von wirkstoffhaltigen Präparaten möglichst ganz auf die eigene Seite zu ziehen.“ Weiters kritisiert die Arge-Canna, dass die HMPPA für medizinische Zwecke ausschließlich Reinsubstanzen empfiehlt und den Entourage-Effekt der Hanfpflanze komplett ausblendet.

Hanfinstitut: „Weitere Aufteilung in patentierbare Monosubstanzpräperate“

Wir haben auch Toni Straka, Obmann des Hanfinstituts zur Wahl der Hanfpflanze zur Arzneipflanze des Jahres befragt. Er findet, „dass sich Hanf die Auszeichnung als Heilpflanze auch in allen anderen Jahren verdient hätte, da ihr breites Wirkungsspektrum von keiner andern Heilpflanze übertroffen wird“. Bei rund 250 Krankheiten von Arthritis über Epilepsie bis hin zu Krebs gelte Cannabis mittlerweile als das beste Heilmittel mit den geringsten unerwünschten Nebenwirkungen, so Straka weiter. Die Auszeichnung durch die HMPPA ziele im Grund auf die weitere Aufteilung der über 600 Inhaltsstoffe in patentierbare Monosubstanzpräparate ab, wobei Patienten mit Vergleichsmöglichkeit zwischen dem in Österreich erhältlichen THC-Präparat Dronabinol (um 900 Euro pro Gramm) und dem natürlichen Kraut unisono die ganze Pflanze mit all ihren Wirkstoffen bevorzugen würden, so der Hanfinstituts-Obmann. Grundsätzlich vertritt das Hanf-Institut bezüglich des medizinischen Einsatzes von Cannabis die Meinung, dass die wissenschaftliche Diskussion erst nach der Legalisierung von Hanf ausreichende Breite erreichen werde. Da Hanf aufgrund seiner Wirk- und Nährstoffe am ehesten als Lebensmittel einzustufen ist, müsse es auch österreichischen Patienten möglich sein, sich Ihre Gesundheit am Fensterbankl anzubauen.
Wir von BioBloom sind der Auffassung, dass das Monopol über die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze nicht ausschließlich in Händen der Pharmazie liegen sollte. Besonders im Hinblick auf CBD sind wir der festen Überzeugung, dass die Hanfpflanze – sie zählt immerhin zu einer der ältesten Heil- und Kulturpflanzen der Welt – für alle Menschen und auch abseits medizinischer Indikationen und als klassisches Medikament jederzeit verfügbar sein sollte.

Mehr Links zu Medienberichten über die die Wahl von Hanf zur Arzneipflanze 2018:
ORF Konkret: https://youtu.be/zjYakRLGKis
Kurier: http://bit.ly/2t2Htuy
Der Standard: http://bit.ly/2FAC0xN
Arge-Canna Artikel: http://arge-canna.at/kniefall-der-uni-professoren-vor-den-konzernen/
Presseaussendung der HMPPA: https://www.pressetext.com/news/20180215021

 

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